Am späten Sonntagvormittag verließ ich das Hostel in Seattle, um zur nahe gelegenen Bushaltestelle zu laufen. Mein Bus sollte mich an dieser etwas unscheinbaren Haltestelle einsammeln und in wenigen Stunden zu meiner nächsten Station nach Portland bringen. Als ich auf der Busfahrt recherchierte, was ich dort sehen möchte, stellte ich ziemlich schnell fest, dass es in Portland wesentlich weniger zu sehen gab als in Vancouver oder Seattle.
Etwas erschöpft von der Busfahrt stieg ich nahe der Portland Union Station aus und hatte für einen Moment lang das Gefühl, der Busfahrer hatte uns auf einem Campingplatz abgesetzt. Natürlich ist das etwas übertrieben, jedoch war ich dennoch sichtlich geschockt, wie viele Zelte an der Station und auf dem Weg zum Hostel nahe der Straße standen. In Seattle hatte ich derartige Zelte nur unter Brücken oder großen Autobahnen gesehen, aber hier standen diese mitten auf dem Gehweg. Ich war froh zeitnah am Hostel angelangt zu sein und dort zunächst etwas durchschnaufen zu können. Da ich aber noch nichts fürs Abendessen besorgt hatte, spazierte ich später los, um einzukaufen und im Anschluss zu kochen.
Nach einem späten Frühstück und einiger Zeit über meinem Blog, startete ich in die Stadt. Leider war das Wetter typisch regnerisch für Washington, weshalb ich mir einen Regenschirm aus dem Hostel leihen musste, um trocken durch die Stadt zu gelangen. Da ich keinen konkreten Plan hatte, spazierte ich einfach drauf los und schaute auf meinem Weg in ein großes CD- und Schallplattengeschäft. Dieses hatte tausende neue und gebrauchte CDs aus allen Musikrichtungen im Angebot, sodass jeder Musikliebhaber hier sicher fündig wird. Im Anschluss lief ich zu Powell's City of Books. Wie der Name schon vermuten lässt, handelt es sich dabei um ein Buchladen. Allerdings ist dies nicht irgendein Buchladen, sondern mit über eine Millionen Büchern der größte Amerikas. Dort gibt es auf mehreren Etagen Bücher für verschiedenste Altersklassen, mit unterschiedlichsten Fachbereichen und Themen sowie ein nettes Café, in welchem man in das Buch seiner Wahl reinlesen darf.
Begeistert von der schier unendlichen Menge an Büchern schaute ich mich in den verschiedenen Stockwerken um und beschloss, nach langer Zeit mal wieder ein Buch zu kaufen. Allerdings war dies aufgrund der Auswahl leichter gesagt als getan und so entschied ich, nach längeren Überlegungen, am nächsten Tag dorthin zurückzukehren. Nach einer längeren Pause bei Starbucks und einer kleinen Runde am Fluss spazierte ich dann, bei inzwischen besserem Wetter, zum Hostel zurück um dort Abend zu essen.
Da ich mich am nächsten Morgen etwas ärgerte, am Tag zuvor verhältnismäßig wenig von der Stadt gesehen zu haben, plante ich für meinen zweiten Tag eine große Tour durch die Stadt zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten. Zu Beginn habe ich mir dafür ein Fahrrad von einem Anbieter ausgeliehen, der mir am ersten Abend in einem netten Gespräch empfohlen wurde. Um diese Fahrräder nutzen zu können, musste ich mir eine App runterladen, meine Zahlungsdaten hinterlegen und schon ging es los. Mein erstes Ziel war der Washington Park etwas außerhalb der Stadt, welcher einen riesigen Rosengarten sowie einen Japanischen Garten beherbergt. Leider war es noch etwas zu früh, um die Rosen dort blühen zu sehen, dennoch war es beeindruckend an den Pflanzen vorbeizulaufen und sich vorzustellen, wie prachtvoll das Blütenmeer im Sommer wohl sein muss.
Nachdem ich noch etwas länger dort unterwegs war, fuhr ich mit dem Fahrrad einmal quer durch die Stadt zum Fluss. Dort angekommen ging es etwas am Wasser entlang, bis ich an einem schönen Springbrunnen vorbeikam. Anschließend gab ich mein Fahrrad wieder ab. Auf dem Rückweg zum Hostel schaute ich, wie am Vortag beschlossen, erneut in Powell's City of Books. Dort kaufte ich mir schlussendlich ein Buch, welches verschiedenste Fragen rund um das Thema Luftfahrt behandelt.
Nach nur zwei Tagen bereitete ich am nächsten Morgen alles für meine Abreise und die anschließende Zugfahrt vor. Da mir Portland im Vergleich zu Vancouver und Seattle wirklich nicht so gut gefallen hatte und ich zudem zwei von drei Nächten allein in einem Vierbettzimmer gewesen bin, war ich froh, dass es nun weiter nach San Francisco gehen sollte. Das Hostel in Portland war zwar modern, mit schönen Zimmern und Bädern und einem süßen Café, welches sogar Menschen aus der Nachbarschaft besuchten. Allerdings war es mir etwas zu ruhig und ich hoffte, in San Francisco wieder mehr Leute kennenzulernen. Mit einem leckeren Burger stärkte ich mich vor der Abreise im Café und marschierte mit meinen Rucksäcken zum Bahnhof. Von dort sollte meine über 18 Stunden lange Zugfahrt nach San Francisco starten. Nach dem Einsteigen saß ich gespannt an meinem Platz und freute mich auf die vorbeiziehenden Landschaften und die Wärme, die in San Francisco auf mich wartet.
Da ich in Portland nicht so viele Bilder gemacht habe, gibt es dieses Mal leider keine separate Bildergalerie dazu. In San Francisco habe ich allerdings über 1000 Fotos gemacht, weshalb es über meine Zeit dort wieder viele tolle Aufnahmen geben wird.
Comments