Nachdem ich nach einer kurzen Anfahrt am Bahnhof von Los Angeles angekommen war, stieg ich in meinen heutigen Zug, welcher mich südlich nach San Diego bringen sollte. Die Stadt ist nur 30 Autominuten von der mexikanischen Grenze entfernt und sollte mein letzter Stopp an der Westküste sein. Da ich schon einige schöne Bilder aus der Gegend gesehen hatte, saß ich mit Vorfreude in meinem Zug mit dem Namen Pacific Surfliner. Diese Bezeichnung hat er nicht ohne Grund, da ein großer Teil der Fahrt entlang der Strände und Steilküsten am Meer verläuft. Obwohl es leider bewölkt war, konnte ich dennoch den Ausblick bewundern und war erstaunt, wie nah die Schienen am Strand verlaufen. Da die Zugfahrt im Vergleich zu meiner ersten sehr kurz war, stand ich nach drei Stunden Fahrt bereits mitten im sonnigen San Diego.
Ähnlich wie bei der Ankunft in San Francisco hatte ich mir für diesen Tag vorgenommen, den Nachmittag zum Ausruhen und zum Schreiben des Blogs zu nutzen. Mit diesem Gedanken fuhr ich zu meinem Hostel für die kommenden Tage, welches mitten im Gaslamp Quarter liegt. Dies ist ein lebhaftes Viertel mit vielen Bars, Clubs und Restaurants welche sich alle in historischen Gebäuden befinden. Nachdem ich eingecheckt und mein Zimmer erreicht hatte, lernte ich meinen amerikanischen Zimmerpartner Sergio kennen. Nach einem kurzen Gespräch fragte er mich, ob wir gemeinsam zu einem Baseballspiel gehen wollen, welches im Stadion nahe des Hostels am heutigen Abend stattfinden sollte. Da ich zuvor noch nie ein Baseballspiel live gesehen hatte und dies ohnehin auf meiner Liste stand, stimmte ich erfreut zu.
Nur wenige Stunden nach meiner Ankunft in der Stadt, saß ich somit im PETCO Park, dem Stadion der San Diego Padres. Von unserem Platz aus hatten wir einen perfekten Blick auf das Spielfeld sowie die Hochhäuser der Stadt, da das Stadion eine große Lücke zwischen den Zuschauertribünen hat. Nachdem mir Sergio kurz die Regeln erklärte und die Nationalhymne der USA ertönte, ging das Spiel los. Ich war überrascht, dass diese im Profisport 3-4 Stunden oder auch länger dauern können. Gespannt folgten wir dem Spielgeschehen und bejubelten nach 4 Stunden den Sieg der Heimmannschaft. Nach einem kleinen Feuerwerk liefen wir durch die vollen Straßen zurück zum Hostel.
Mein erstes Ziel am folgenden Tag war das Seaport Village, welches sich nahe der Innenstadt am Wasser befindet. Dies ist eine Ansammlung kleiner und schöner Gebäude direkt an der Bucht, welche nette Geschäfte und Restaurants beherbergen. Nach einem Spaziergang durch das Dorf und einigen Blicken in Läden ging es im Anschluss weiter zum nahegelegen USS Midway Museum. Dabei handelt es sich um einen ehemaligen Flugzeugträger der United States Navy, welcher heute als Museumsschiff im Hafen von San Diego liegt. Nach dem Betreten des Schiffs wird zuerst ein Film über die Schlacht um Midway aus dem zweiten Weltkrieg gezeigt, welche diesem Schiff seinen Namen gab. Daraufhin konnte ich mit einer Audiotour das ganze Unterdeck samt Hangar, Maschinenräume, Kantinen und Schlafräume besichtigen. Das Highlight ist jedoch das Flugdeck, auf welchem früher die Kampfflugzeuge gestartet und gelandet sind. Heute sind dort viele verschiedene Flugzeuge und Hubschrauber ausgestellt und manche von ihnen sogar begehbar. Als das Museum schließen wollte, drehte ich noch eine Runde am Hafen und machte mich dann auf den Rückweg.
Für meinen zweiten Tag in San Diego hatte ich mich mit Anja verabredet, die ich bereits im Hostel in Los Angeles kennengelernt hatte. Nachdem wir uns bei ihrem Hostel getroffen hatten, fuhren wir gemeinsam mit dem Bus zur La Jolla Cove. Dort angekommen fanden wir eine kleine Bucht mit Strand vor, welche von Klippen umgeben ist. Auf den Felsen an der Bucht sonnten sich zahlreiche Seelöwen und Vögel. Gelegentlich schwammen einige der Seelöwen durch die Bucht und kamen den Schnorchlern etwas näher. Nach einem Spaziergang entlang der Küste und weiteren schönen Buchten, landeten wir in einer süßen Bäckerei. Mit Zimtschnecke und Apfelstrudel saßen wir dann in der Sonne und ich fühlte mich etwas an Zuhause erinnert. Im Anschluss fuhren wir nach Ocean Beach, um von dort zu den Sunset Cliffs zu laufen. Diese sind der wohl beste Ort in San Diego den Sonnenuntergang zu genießen, da die dortigen Klippen in der Abendsonne angestrahlt werden und man die Sonne direkt über dem Meer untergehen sehen kann. Dank des guten Wetters strahlten die Klippen knallrot und nach Sonnenuntergang machten wir uns auf den Heimweg.
Da ich bisher noch keinen Blick auf die Skyline der Stadt hatte, fuhr ich am nächsten Tag mit dem Bus nach Coronado Island, eine große Halbinsel in der Bucht von San Diego. Vom dortigen Bayview Park kann man ein Teil des Hafens und die Hochhäuser der Stadt bewundern und ein wenig die Ruhe genießen. Danach ging es weiter mit dem Bus nach Old Town, dem ältesten Siedlungsgebiet von San Diego. Dort finden sich historische Gebäude im typischen Westernstyle mit kleinen Läden und mexikanischen Restaurants. Beim Laufen durch die Straßen hatte man wirklich etwas das Gefühl, eine kleine Zeitreise in den wilden Westen gemacht zu haben, und konnte sogar historisches Handwerk live sehen. Um mich dann noch etwas auszuruhen, beschloss ich zum Mission Beach zu fahren, mich dort an den Strand zu legen und diesen zu genießen.
Für den letzten Tag in der Stadt hatte ich noch den bekannten Balboa Park auf meiner Liste. In der größten Grünanlage der Stadt befinden sich neben dem berühmten San Diego Zoo zahlreiche Museen und kulturelle Einrichtungen. Die Gebäude, in welchen viele der Museen beherbergt sind, wirkten majestätisch und lateinamerikanisch auf mich. Ebenfalls befinden sich dort ein Kakteen- und Rosengarten sowie weitere Parkanlagen. Ähnlich wie am Vortag fuhr ich im Anschluss wieder an den Strand zum Mission Beach. Dieses Mal schaute ich mir allerdings zuvor den Boardwalk an. Dort findet man neben einer großen Holzachterbahn auch weitere Fahrgeschäfte wie ein Karussell. Da dies vorerst meine letzte Möglichkeit war, am Strand zu entspannen, nutze ich diese Chance und genoss ein letztes Mal das Meeresrauschen.
Am nächsten Morgen war es dann an der Zeit mich von San Diego und vor allem von Kalifornien zu verabschieden. Nach einigen Wochen in diesem wunderschönen Bundesstaat sollte es nun nach Nevada, genauer gesagt in die Glückspielmetropole Las Vegas, weitergehen. Schweren Herzens schaute ich der Stadt und der Küste hinterher und beschloss, in den nächsten Jahren wiederzukommen, um mir dann die dortigen Nationalparks mit einem Mietwagen anzusehen. Trotzdem freute ich mich auf Las Vegas und meinen nächsten Flug, der in wenigen Tagen dort starten sollte.
Für alle diejenigen, die gerne mehr Bilder aus San Diego sehen möchten, habe ich in der Bildergalerie noch weitere hochgeladen.
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